Forschung hautnah
Die Begleitung und vollumfängliche Versorgung von Menschen mit nicht heilbaren, lebensbedrohlichen Erkrankungen ist der Kerngedanke der Palliativmedizin. Wenn es keine Aussicht auf Heilung gibt, sollen Betroffene und Angehörige wie durch einen Mantel (lat. pallium = Mantel) umhüllt und geschützt werden. Doch wie gelingt diese schwierige und komplexe Aufgabe vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des steigenden Fachkräftemangels, besonders in den ländlichen Regionen Deutschlands?
Im Vergleich zu urbanen Gebieten stehen ländliche Regionen häufig vor dem Problem einer geringeren Dichte an medizinischen Einrichtungen und Fachpersonal. Dies kann zum eingeschränkten Zugang einer palliativen Versorgung führen und stellt sowohl für Betroffene als auch für ihre Angehörigen eine zusätzliche Belastung dar. Die flächenmäßige Ausdehnung und die geografische Verteilung von ländlichen Gebieten können den Zugang zu palliativen Diensten und Fachkräften weiter erschweren.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen und Initiativen, die darauf abzielen, die palliative Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern. In einer zuvor stattgefundene Machbarkeitsstudie („ADApp“) konnte gezeigt werden, dass eine kontaktfreie Lieferung von Medikamenten im ländlichen Raum durch eine Apotheken-App in Kombination mit einer Drohnenlogistik realisiert werden kann.
Aufbauend auf der Grundlage dieser Erkenntnisse und Voruntersuchungen ist das Ziel der Versorgungsstudie PalliDrohne die Implementierung einer drohnen-basierten Medikamentenlieferung im palliativen Versorgungskontext. Es soll erforscht werden, ob eine solche Form der Versorgung einen Mehrwert für PalliativpatientInnen, deren Angehörige und MitarbeiterInnen des Hospizes und SAPV bietet.
In Form eines sogenannten „Living Labs“ können wir die Anforderungen, die Herausforderungen und die Möglichkeiten unter reellen Bedingungen identifizieren, um somit Notwendigkeiten für die Umsetzung zu kennzeichnen. Im Fokus steht dabei nicht nur die Geschwindigkeit der Belieferung mit lebenswichtigen Medikamenten, sondern auch die Wahrnehmung der Lebensqualität und die Entlastung von Pflegefachkräften und pflegenden Angehörigen die durch eine drohnenbasierte Medikamentenlieferung erfolgen kann.